BIODIVERSITÄT SCHÜTZEN

Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Das wirkt sich auch auf unternehmerisches Handeln aus. Chemie3 hat deshalb die "Toolbox Biodiversität" für Unternehmen entwickelt.

Laut des globalen Berichts zum Zustand der Biodiversität des Weltbiodiversitätsrates IPBES von 2019 sind etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten bereits vom Aussterben bedroht. Es ist im Interesse aller, diesen Trend umzukehren. 

BIODIVERSITÄT IST WICHTIG FÜR UNTERNEHMEN

Der Erhalt der Biodiversität ist für Unternehmen aus zahlreichen Gründen von großer Relevanz. Denn neben der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen ist der Schutz der Biodiversität für die Sicherung von Rohstoffen essenziell und hilft, unternehmerische Risiken zu reduzieren. Gleichzeitig stecken in der biologischen Vielfalt und ihrer nachhaltigen Nutzung Chancen, um Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. So können beispielsweise viele Biochemikalien oder Mikroorganismen in ihr entdeckt werden, die zu Lösungen für die großen globalen Herausforderungen beitragen. 

Unternehmen stehen vor der Herausforderung zu ermitteln, welchen Einfluss sie auf die biologische Vielfalt haben. Im nächsten Schritt gilt es dann zu entscheiden, an welchen Stellen sie Maßnahmen ergreifen müssen, welche Messgrößen und Indikatoren relevant sind und welche Methoden sie anwenden können. 
 

GESTIEGENE ANFORDERUNGEN AN DEN SCHUTZ DER BIODIVERSITÄT

Internationale Abkommen und steigende regulatorische Anforderungen haben die Biodiversität in den letzten Jahren immer stärker in den Blick genommen: 

  • Ende 2022 wurde im Rahmen der 15. Weltnaturkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) eine neue globale Vereinbarung für Schutz, nachhaltige Nutzung und Wiederherstellung der Natur (Kunming-Montréal Global Biodiversity Framework 2022) beschlossen. Ein zentrales Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen. Außerdem sollen die Risiken durch Pflanzenschutzmittel bis 2030 halbiert werden.
  • Das Protokoll von Nagoya aus dem Jahr 2010, das 2014 in Kraft getreten ist, setzt einen Rahmen für die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und ihren Schutz in der CBD.
  • Im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) widmen sich die Ziele 14 „Leben unter Wasser“ und 15 „Leben an Land“ dem Schutz der Biodiversität.
  • Auch auf europäischer Ebene gewinnt die Biodiversität unter dem Dach des Green Deals an Bedeutung. Zum einen formuliert die EU-Kommission in der „Farm to Fork“- und der EU-Biodiversitätsstrategie Ziele zum Erhalt der Biodiversität. Zum anderen enthält die EU-Taxonomie Ziele zum „Schutz von Ökosystemen und Biodiversität“. Auch das Nullschadstoffziel zur Verringerung von Emissionen in Boden, Wasser und Luft hat Auswirkungen auf den Erhalt der Biodiversität.
  • Einer der Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (European Sustainability Reporting Standards, ESRS) zur Umsetzung der Richtlinie zur unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) beinhaltet Aspekte zum Schutz der Biodiversität und Ökosysteme. Sofern Unternehmen das Thema als wesentlich identifizieren, müssen sie unter anderem einen Aktionsplan sowie Ziele und Maßnahmen dazu vorlegen.

In der Zivilgesellschaft wachsen die Anforderungen an die Wirtschaft ebenfalls, vor allem im Hinblick darauf, wie transparent Unternehmen sich des Themas Biodiversität annehmen. Laut dem UEBT-Biodiversitätsbarometer (2022) ist es beispielsweise für mehr als die Hälfte der Befragten besonders wichtig, Informationen über Auswirkungen auf die biologische Vielfalt auf Produktverpackungen zu finden (UEBT, 2022).

Auch die „Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland“ von Chemie³ greifen den Schutz der biologischen Vielfalt als wichtiges Thema in Leitlinie 8 auf.

CHEMIE³ UNTERSTÜTZT UNTERNEHMEN

Um Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie bei der Ermittlung und Bemessung von Biodiversitätsauswirkungen zu unterstützen, hat Chemie³ die „Toolbox Biodiversität" entwickelt. Mitglieder von BAVC, IGBCE und VCI können die Toolbox hier anfordern.


Unter dem Dach von „Unternehmen Biologische Vielfalt“ (UBi) entwickelt Chemie3 zurzeit mit dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption (CSCP) einen Biodiversity-Check speziell für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Unterstützt wird das Projekt von Unternehmen aus der Branche, die den Check in einem Testlauf erproben. Ziel ist es, einen möglichst praxisnahen Check zu erarbeiten, mit dem Firmen ihre Potenziale zum Erhalt der Biodiversität identifizieren und daraus Maßnahmen entwickeln können. UBi leistet als zentrale Anlaufstelle und Plattform für Verbände aus Wirtschaft und Naturschutz einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

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