SOZIALE NACHHALTIGKEIT MESSEN – CHEMIE³-INDIKATOREN IN DER ENTWICKLUNG
Was soziale Nachhaltigkeit ist und wie man sie belegen kann, lautete die Frage dieses Workshops. Hintergrund ist das Vorhaben von Chemie3, Fortschrittsindikatoren zu entwickeln. IG BCE und BAVC erläuterten die Methode zur Entwicklung der sozialen Indikatoren sowie den aktuellen Arbeitsstand.
Professor Dennis Lotter von der Hochschule Fresenius, der die Indikatoren gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt, machte deutlich, dass es bisher keine allgemein akzeptierte Definition von sozialer Nachhaltigkeit gebe. Hier müsse man im Dialog zu einem Grundverständnis kommen.
Martin von Broock vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik e. V. erläuterte, das Soziale bezöge sich auf Teilhabe, Solidarität und Fairness. Menschen müssten sich einbezogen fühlen, um innovativ zu sein. Das „Messen“ sozialer Nachhaltigkeit sei dabei nur eine Annäherung an das, was sei, und habe seine Tücken. Es könne dazu führen, dass nur gemacht werde, was auch gemessen wird.
Jochen Wilkens, Hauptgeschäftsführer beim Arbeitgeberverband ChemieNord, betonte, die Sozialpartnerschaft in der Chemie sei weltweit die einzige, die sich ausdrücklich mit Nachhaltigkeit befasse. Dabei begegne man sich auf Augenhöhe, es ginge um gute Arbeit und um gute Gewinne. Soziale Nachhaltigkeit sei wichtig, um Mitarbeiter zu binden. Dafür müsse man Geld in die Hand nehmen.
Torsten Christen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sagte, es komme darauf an, wie „hart“ das sei, was man vereinbaren möchte, welche Rechte und Pflichten sich daraus ergäben. Vieles ließe sich nicht erzwingen. Man müsse versuchen, möglichst viele einzubinden und konflikthafte Diskussionen zulassen. In der Diskussion zeigte sich, dass sich nachhaltiges Handeln im Unternehmen nur bedingt in ein Berichtsschema pressen ließe, sondern in erster Linie eine bestimmte Form zukunftsorientierten Denkens sei. Dafür seien eine offene Diskussionskultur, Mut und Einbindung aller Beteiligten notwendig.