FACHVERANSTALTUNG NACHHALTIGKEIT IN DER LIEFERKETTE

Datum: 21. März 2018

Die exportorientierte Chemie- und Pharmaindustrie profitiert von der Globalisierung. Damit steigt die Verantwortung von Unternehmen, die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards nicht nur an eigenen Produktionsstandorten, sondern auch in den globalen Liefer- bzw. Wertschöpfungsketten sicherzustellen.

Darüber hinaus fordern Kunden, Konsumenten, Nichtregierungsorganisationen und verstärkt auch der Gesetzgeber zunehmend Informationen ein, wie Nachhaltigkeitsstandards in der Lieferkette eingehalten werden. Vor diesem Hintergrund hat Chemie3 – die Nachhaltigkeitsinitiative von VCI, IG BCE und BAVC – mit vorwiegend mittelständischen Unternehmen das Pilotprojekt „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ durchgeführt. Dabei wurde zum ersten Mal in der Chemieindustrie ein Leitfaden zu diesem Thema entwickelt.

Die Ergebnisse des Projektes sowie der Leitfaden wurden Ende März auf einer Fachveranstaltung in Frankfurt vorgestellt. Im Namen von Chemie3 begrüßte Roland Schröder die fast 100 Teilnehmer und betonte: „Die wachsenden Anforderungen an das Lieferkettenmanagement stellen vor allem für mittelständische Unternehmen eine enorme Herausforderung dar.“ Andreas Zamostny, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Schlange & Co. stellte danach das Pilotprojekt sowie den zusammen mit den Pilotunternehmen erarbeiteten Leitfaden vor (nähere Informationen zu den Inhalten des Leitfadens finden Sie hier). Er nannte als seine zentralen Erkenntnisse: „Die Beschäftigung mit dem Thema beginnt sinnvollerweise immer mit einer Priorisierung und der Planung machbarer Schritte. Wichtig ist zu Beginn, die Geschäftsführung zu sensibilisieren. Verbunden sein sollte das mit der Botschaft, dass kein Unternehmen bei null anfängt. Da es vieles zerstreut im Unternehmen schon gibt, ist eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit dann ein Erfolgsfaktor.“ Klar sein müsse allen Beteiligten auch, dass die Umsetzung Zeit brauche. „Ein Vorteil kann daher die Anwendung von Branchenlösungen sein.“

Zuvor hatte bereits Jana Heinze von „econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e.V.“ die Anforderungen für die Unternehmen dargestellt, die sich aus dem „Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ ergeben. In dem im Dezember 2016 von der Bundesregierung verabschiedeten nationalen Aktionsplan werden die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte für deutsche Unternehmen konkretisiert und ein Plan zur Umsetzung beschrieben. Heinze: „Das aktuelle Chemie3-Pilotprojekt ist ein tolles Beispiel, wie man gemeinsam die Hebelwirkung beim Thema Menschenrechte erhöhen kann. Die Musik spielt besonders bei den Ermittlungen der Auswirkungen der Lieferkette auf die Menschenrechte.“

Auch die Initiative „Together for Sustainability“ (TfS) hat im Pilotprojekt mitgewirkt. Sie setzt sich bereits seit 2011 für die Einhaltung beziehungsweise Vereinheitlichung von Nachhaltigkeitsstandards in der Lieferkette der chemischen Industrie ein. Der Fokus lag bisher allerdings vor allem auf Großunternehmen. Im Pilotprojekt wurden die TfS-Methoden zum ersten Mal an die Anforderungen von mittelständischen Unternehmen angepasst und anschließend erprobt. TfS-Geschäftsführerin Gabriele Unger sagte dazu: „Wie erfolgreich wir letztendlich waren, wird sich jetzt in der Praxis zeigen, wenn die ersten Antworten der Lieferanten eintreffen. Ich bin aber sehr optimistisch.“

Später am Nachmittag berichteten Vertreter der Wacker Chemie AG von Ihren Erfahrungen mit der Umsetzung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements in der Praxis. Sie berichteten, wie sie anfängliche Schwierigkeiten überwinden konnten und welche Instrumente sie bei dem Ziel, kritische Lieferanten zu identifizieren, anwenden. Sie betonten auch, dass ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit innerhalb der Branche beim Thema noch ausgebaut werden sollte.

In der abschließenden Diskussions- und Fragerunde ging es vor allem um den Begriff der „Menschenrechte“, die Weiterentwicklung von Lieferanten sowie die Rolle des Preiswettbewerbs bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.

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