FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT IN DER LIEFERKETTE

Das Thema Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette rückt immer stärker in den Fokus. Konsumenten meiden zunehmend Produkte, bei deren Herstellung soziale Standards missachtet werden oder die Umwelt geschädigt wird. Über die Lieferkette sind deutsche Chemieunternehmen direkt betroffen.

Welche neuen politischen Rahmenbedingungen entstehen, welche Herausforderungen sich daraus für Firmen ergeben und welche Lösungsansätze es bereits gibt war Thema der Fachveranstaltung Lieferkettenmanagement, zu der Chemie³ ihre Mitglieder im September nach Frankfurt einlud.

Über die Auswirkungen der nationalen Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte auf Unternehmen berichtete Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Es werde eine wachsende Rechtsverbindlichkeit geben, so der Experte. Die Leitprinzipien beziehen sich zwar primär auf die Verantwortung von Staaten, die Einhaltung von Menschenrechten und entsprechende Rahmenbedingungen zu gewährleisten, erklären aber auch Unternehmen zu maßgeblichen Akteuren dieses Prozesses – insbesondere auch über ihre Lieferbeziehungen.

Klaus Wiesen, Projektleiter beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, erläuterte am Beispiel von Palmöl die Komplexität globaler Lieferketten und hob die Notwendigkeit der Rückverfolgbarkeit von Produkten hervor. Transparenz in der Lieferkette sei Grundvoraussetzung für das Management von Risiken, so Wiesen. Um Unternehmen eine bessere Kontrolle der Lieferkette zu ermöglichen, kündigte er ein neues Tool – „Sustainabill.de“ – an.

Von Unternehmensseite betonte Stefan Haver, Head of Corporate Responsibility bei Evonik, die Möglichkeit, wirtschaftlich positive Effekte aus einem Nachhaltigkeitsmanagement entlang der Lieferkette zu ziehen. Die Chemie sei eine Schlüsselindustrie für Nachhaltigkeit. Bei Industriekunden erlebe er eine verstärkte Nachfrage nach grünen Produkten und Lösungen. Dies biete Wachstumschancen in neuen Märkten.

Marcel Engel, Leiter der deutschen Geschäftsstelle des Deutschen Global Compact Netzwerkes (DGCN), unterstrich die Bedeutung der Wirtschaft bei der Umsetzung der globalen Entwicklungsziele und stellte die verschiedenen Lern- und Dialogformate vor, mit denen das DGCN den gegenseitigen Austausch und Wissenstransfer fördert.

Gabriele Willenbrinck, Head of Process & Quality bei Lanxess Deutschland, präsentierte die Initiative „Together for Sustainability“ (TfS), einer gemeinsamen Initiative international tätiger Chemieunternehmen. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten voranzubringen. TfS hat dafür zwei Instrumente für die Nachhaltigkeitsbewertung von Lieferanten entwickelt: das Assessment via Fragebogen und den Audit-Prozess. Die Ergebnisse der Bewertung werden unter den TfS-Mitgliedern auf einer Plattform geteilt. Partner des Prozesses ist die Ratinggesellschaft EcoVadis, die gemeinsam mit TfS den Fragebogen entwickelt hat. Tanja Reilly, Account Executive Germany bei EcoVadis, erläuterte die Vorteile dieser Plattform. So könne jeder Einkäufer seine Lieferkette sehen und feststellen, wie gut er sei und wo noch Verbesserungspotentiale liegen. Um auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit zu geben, das Thema Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette voranzubringen, wollen TfS und die Allianzpartner der Initiative Chemie³ eng zusammenarbeiten (siehe unten).

Über Entwicklungspartnerschaften zwischen Staat und Privatwirtschaft und die Möglichkeit, damit Nachhaltigkeit in globale Lieferketten einzubringen, berichteten Friedrich Barth, Leiter des Sektorvorhabens Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Ulla Keppel, Projektmanagerin der GIZ. Wie so eine Entwicklungspartnerschaft beispielhaft aussehen kann, zeigte BASF-Nachhaltigkeitsmanagerin Rita Köster am Beispiel eines Projektes von BASF Personal Care & Nutrition, Cargill und der GIZ zur nachhaltigen Produktion von Kokosöl auf den Philippinen.

Wenn Sie Interesse an der Zusammenarbeit mit TfS oder Fragen zum Thema haben, wenden Sie sich bitte an Simone Heinrich heinrich@vci.de, 069 2556-1397.

Downloads