NACHHALTIGKEIT MESSEN UND VISUALISIEREN

Datum: 30. September 2016

Henkel hat einen Weg gefunden, Nachhaltigkeit für alle Beteiligten anschaulicher und in den eigenen Innovationsprozessen präsenter zu machen. Der „Henkel Sustainability#Master“ könnte Vorbild für andere Unternehmen sein.

Seit April 2016 ist es geschafft: Der Geschirrspülreiniger Somat ist mit einer neuen Formel am Markt. Hersteller Henkel verzichtet seitdem auf den Zusatzstoff Phosphat, der zwar gut ist für die Reinigungsleistung, aber auch Gewässer belasten kann, wenn das Abwasser nicht in modernen Kläranlagen aufbereitet wird. Durch die neue Produktgeneration werden pro Jahr 10 000 Tonnen des knappen Rohstoffs Phosphat weniger verbraucht.

„Somat phosphatfrei hat einen sehr langen Entwicklungsprozess hinter sich“, berichtet Christine Schneider, Nachhaltigkeitsmanagerin im Unternehmensbereich „Laundry & Home Care“ von Henkel. Die Herausforderung bestand darin, die Leistung des Produkts trotz Phosphatverzichts weiter zu verbessern.

Am Ende wurde dieses Ziel erreicht. Und es ist der Erfolg eines Innovationsmanagements, das verbindlich auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussiert ist. Denn jede neue Produktgeneration, so die Henkel-Philosophie seit 2008, soll zumindest in einem zentralen Aspekt nachhaltiger sein als ihr Vorgänger. Und neue Produkte sollen in Sachen Nachhaltigkeit eine bessere Bilanz als der Marktdurchschnitt vergleichbarer Produkte haben. Zwischen 2010 und 2030, so die langfristige Perspektive, soll auf diese Weise der ökologische Fußabdruck aller Henkel-Produkte um den „Faktor 3“ verbessert werden. Doch wie misst man einen solchen Anspruch überhaupt? Und wie integriert man ihn dauerhaft in den Innovationsprozess und im Bewusstsein aller Beteiligten?

Eine Matrix für alle

Henkel hat eine Antwort auf diese Fragen gefunden: den „Henkel-Sustainability#Master“. „Der Sustainability#Master ist ein Bewertungs- und Visualisierungsinstrument, mit dem man in einem Bild Vor- und Nachteile eines Produktes oder einer Weiterentwicklung kenntlich machen kann“, erläutert Christine Schneider. Das Tool wurde gemeinsam mit dem Wuppertaler Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in zahlreichen Stakeholder-Workshops entwickelt. Es systematisiert die Anforderungen des Unternehmens an das eigene Nachhaltigkeitsmanagement und führt alle strategischen Aspekte auf einer leicht verständlichen Oberfläche zusammen. Ziele werden klar definierbar, für alle Beteiligten einfach erkennbar und damit während eines Innovationsprozesses auch handlungsleitend.

Das Herzstück des „Henkel-Sustainability#Master“ ist eine Matrix, die zum einen auf den einzelnen Schritten der Wertschöpfungskette, zum anderen auf sechs Fokusfeldern basiert. Diese Henkel- Fokusfelder sind seit 2008 im Innovationsprozess verankert. Forscher müssen aufzeigen,

  • welche konkreten „Wert“-Vorteile (Fokusfelder: „Leistung“, „Gesundheit und Sicherheit“, „gesellschaftlicher und sozialer Fortschritt“) und
  • welche ökologischen „Fußabdruck“-Verbesserungen (Fokusfelder: „Materialien und Abfall“, „Energie und Klima“, „Wasser und Abwasser“) ihr Projekt bietet.

Ziel ist es, den Wert eines Produkts zu steigern und möglichst gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Bessere Produkte, mehr Nachhaltigkeit

Das Matrix-System des „Henkel-Sustainability#Master“ wird in allen Unternehmensbereichen verwendet und bezieht sich auf jeweils eine konkrete Produktkategorie. Innerhalb dieser werden auf Basis wissenschaftlicher Messmethoden sogenannte Hotspots identifiziert. Das sind die Felder mit der größten Nachhaltigkeitsrelevanz. „Ein Hotspot bei Maschinengeschirrspülmitteln ist zum Beispiel der Beitrag zur möglichen Überdüngung von Gewässern – also dem vermehrten Algenwachstum – durch Phosphat“, erläutert Henkel-Managerin Schneider. Durch den Verzicht auf Phosphat konnte an diesem Hotspot eine deutliche Verbesserung erreicht werden, und damit im gesamten „Fußabdruck“-Bereich der Matrix.

Doch wie sieht es mit den Sekundär- und Tertiäreffekten der Innovation aus? Was wäre, wenn die Reinigungsleistung durch die neue Formel nachgelassen hätte? Auch diese möglichen Nebeneffekte der Maßnahmen lassen sich in der Matrix zeigen. In diesem Fall wäre der obere „Werte“-Bereich ins Minus gerutscht – in der Summe aller Fokusfelder wäre der Nachhaltigkeitseffekt ganz oder teilweise verpufft. „Deshalb haben wir ganz besonders intensiv an unserer Somat-phosphatfrei-Innovation gearbeitet, damit sie sogar noch besser reinigt als zuvor “, so Schneider.

Vom ersten Produktdesign bis zur Berichterstattung

Die einfach darstellbare Matrix des „Henkel-Sustainability#Master“ ist natürlich nur die Oberfläche, das „User-Interface“ eines insgesamt komplexen Bewertungs- und Messprozesses. Neue Produkte und Produktverbesserungen müssen dabei an definierten Schwellen nachweisen, wo die Optimierungen zu finden sind und vor allem: wie hoch sie ausfallen. Dafür nutzt Henkel anerkannte Lebenszyklus-Analysen und überprüfbare Messmethoden. Die Ergebnisse werden in der Matrix aufbereitet und dienen dazu, eine Momentaufnahme zu haben und Vergleiche mit anderen Produkten zu erleichtern. „Der Sustainability#Master ist von Anfang an integrativer Bestandteil des Innovationsprozesses und dient der Visualisierung von Stärken und Schwächen“, unterstreicht Schneider den Wert der Matrix. „Bei Somat phosphatfrei etwa war ab dem ersten Schritt klar, dass die Innovation im Fokusfeld Gewässerschutz angesiedelt sein muss.“

Für Nachhaltigkeitsmanagerin Schneider geht der Nutzen des „Henkel-Sustainability#Master“ aber noch deutlich über den Forschungsprozess hinaus. „Wir nutzen das Visualisierungsinstrument auch im Gespräch mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette.“ Die Matrix unterstützt das Unternehmen dabei, gegenüber Zulieferern oder Handel die Vorteile neuer Produkte zu kommunizieren. Und am Ende des Geschäftsjahres erleichtert der „Henkel-Sustainability#Master“ die Dokumentation und Auswertung des Nachhaltigkeitsmanagements. Die Frage „Was hat sich in jeder Produktkategorie getan?“ ist damit schnell und praktikabel zu beantworten. Beispielhafte Entwicklungen werden dann auch in die Nachhaltigkeitsberichterstattung übernommen – natürlich ebenfalls in Form der Matrix.

Dies ist ein Good-Practice-Beispiel zu Leitlinie 4:

Erfolgsfaktoren für den Beitrag zur Leitlinie

  • Mit weniger Ressourcen mehr erreichen: Die Entkopplung von Wachstum- und Ressourcenverbrauch ist ein zentrales Unternehmensziel der Henkel AG & Co. KGaA.
  • Die langfristige Nachhaltigkeitsstrategie hat ein ambitioniertes Ziel für das Jahr 2030 gesetzt: Bis dahin sollen Henkels Produkte und Prozesse im Vergleich zu 2010 dreimal effizienter sein („Faktor 3“).
  • Alle Produkte wurden im Rahmen des Henkel-Innovationsprozesses systematisch nach Nachhaltigkeitskriterien bewertet. Für 165.000 Produktformeln konnte allein Beauty Care bereits den CO2-Fußabdruck ermitteln.
  • Mehr als 70.000 Tonnen CO2 hat Henkel alleine durch den Einsatz von recyceltem PET in Verpackungen für Wasch- und Reinigungsmittel eingespart.
  • Nachhaltigkeit ist bei Henkel fester Bestandteil des Innovationsprozesses. Mit systematischen Tools und Prozessen entwickelt Henkel kontinuierlich innovative Produkte und Lösungen. Das Unternehmen berucksichtigt sämtliche Aspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
  • Henkel konzentriert seine Nachhaltigkeitsaktivitäten auf sechs Fokusfelder. Die Felder sind in zwei Dimensionen gegliedert: „mehr Wert schaffen“ und „Fußabdruck reduzieren“.
  • Der Henkel Sustainability#Master ist ein Bewertungs- und Visualisierungsinstrument, das innerhalb des Innovationsprozesses und in der Kommunikation mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette genutzt wird.

Über das Unternehmen

  • Mit bekannten Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite ist Henkel ein führender Anbieter im Konsumenten- und im Industriegeschäft.
  • Henkel ist in drei Geschäftsfeldern tätig: Laundry & Home Care (Wasch-/ Reinigungsmittel), Beauty Care (Schönheitspflege) und Adhesive Technologies (Klebstoff-Technologien).
  • Das DAX 30-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von gut 18 Mrd. Euro hat seinen Sitz in Dusseldorf und beschäftigt weltweit rund 50.000 Mitarbeiter. (Stand 2015)