Über den Bericht

Der vorliegende Bericht ist der dritte Fortschrittsbericht von Chemie³, der Nachhaltigkeitsinitiative der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland. Gegründet wurde sie 2013. Träger sind der Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sowie der Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V. (BAVC). Ziel von Chemie3 ist es, Unternehmen der chemischen Industrie dabei zu unterstützen, Nachhaltigkeit als strategisches Instrument bei der Gestaltung von Prozessen und Produkten zu nutzen. Zentrales Element von Chemie³ sind die 12 „Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland“.

 

Um den Fortschritt der Unternehmen bzw. der Branche bei der Umsetzung der Leitlinien zu messen, hat Chemie³ insgesamt 40 Indikatoren erarbeitet und Ende 2016 veröffentlicht. Die Indikatoren erfassen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Soziales). Sie wurden auf Basis der 12 Chemie³-Leitlinien für die Nachhaltigkeitsthemen definiert, die sowohl aus Sicht der Branche als auch aus Sicht der Stakeholder als „wesentlich“ oder relevant für die Chemieindustrie angesehen werden. Darüber hinaus wurden zwei Indikatoren mit aufgenommen, um die Mobilisierungskraft von Chemie³ zu messen. Weitere Kennzahlen zu wesentlichen Themen werden im Rahmen des Responsible-Care-Berichts jährlich veröffentlicht. Responsible Care deckt dabei die Umwelt- und Sicherheitsaspekte von Chemie³ weitgehend ab und liefert darüber hinaus weitere einzelne Beiträge zu ökonomischen oder sozialen Aspekten der Nachhaltigkeitsinitiative. Weitere Informationen zu Responsible Care finden Sie hier.

 

Die 40 Chemie³-Fortschrittsindikatoren im vorliegenden Bericht 2022 wurden 2021 für das Kalenderjahr 2020 erhoben. Bei abweichendem Berichtszeitraum ist dies jeweils kenntlich gemacht. Es handelt sich um die erste Folgeerhebung nach der Nullmessung im Fortschrittsbericht 2018, die sich auf das Datenjahr 2016 bezog.

 

Der Bezugsrahmen ist Deutschland, d.h. es werden Unternehmen der chemischen Industrie mit (Produktions-)Standorten in Deutschland einbezogen.

 

Der Organisationsbereich des BAVC umfasst neben der Chemie- und Pharmaindustrie auch Teile der Kautschuk-Industrie und der kunststoffverarbeitenden Industrie. Im Vergleich zur Anzahl der Beschäftigten und der Betriebe, die der VCI repräsentiert, sind die Zahlen des BAVC daher höher.  

Datenquellen

Die Indikatoren stammen aus unterschiedlichen Quellen:

  • 13 Indikatoren werden über offizielle Statistiken (zum Beispiel Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit) oder durch Forschungsinstitute (z.B. IW Köln) erhoben. 
  • Die restlichen 27 werden über gesonderte Erhebungen der drei Allianzpartner der Initiative oder über folgende Umfragen der Allianzpartner erhoben:

 

Responsible-Care-Umfrage: 12 Indikatoren erhebt der VCI jährlich über die sogenannte Responsible-Care-Umfrage im Rahmen des Umwelt- und Sicherheitsprogramms Responsible Care (RC). Zur Teilnahme an der Umfrage werden die Mitgliedsfirmen des VCI aufgefordert, die einen oder mehrere Produktionsstandorte in Deutschland haben. Im Jahr 2020 waren das 1.137 Firmen. Davon haben sich 238 Firmen an der Umfrage beteiligt, was einem Anteil von rund 21 Prozent entspricht. Diese Firmen beschäftigen rund 284.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den deutschen Standorten oder rund 60 Prozent der Belegschaft der Mitgliedsunternehmen des VCI. Unternehmen mit mehreren Produktionsstandorten in Deutschland melden entweder zentral für alle Standorte oder einzeln je Produktionsstandort. Allerdings kann es durch aggregierte Rückmeldungen von Unternehmen, die ursprünglich jeden Standort individuell gemeldet haben, zu Rückgängen in den Meldungen kommen. Die Datenerhebung für das Jahr 2020 erfolgte bis Sommer 2021. Coronabedingt war die Beteiligung der Unternehmen daher deutlich geringer als im Vergleichszeitraum 2016. Damals hatten sich 315 Firmen (entsprach einem Anteil von 24 Prozent) beteiligt, die rund 70 Prozent der Belegschaft der Mitgliedsunternehmen des VCI repräsentierten. 

Beschäftigtenerfassung: Zwei Indikatoren erhebt die IGBCE im Rahmen einer jährlichen Beschäftigtenerfassung, die auf Grundlage der bei der Industriegruppe Chemie gelisteten Unternehmen durchgeführt wird. Im Jahr 2020 waren das 2.167 Betriebe mit insgesamt 659.433 Beschäftigten (2.040 Betriebe mi 607.726 Beschäftigten in 2016). Es handelt sich dabei um eine Vollerhebung. 

Umfrage zur Nutzung der Tarifinstrumente: Vier Indikatoren erhebt der BAVC im Rahmen der Umfrage zur Nutzung der Tarifinstrumente. Sie wird etwa alle vier Jahre durchgeführt. An der Umfrage 2020 haben sich 340 von insgesamt 1.900 Unternehmen beteiligt, was einem Anteil von rund 18 Prozent entspricht (2016: 395 Unternehmen bzw. 21 Prozent). Diese Unternehmen beschäftigen etwa 282.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder 49 Prozent der Belegschaft der Mitgliedsunternehmen der Chemie-Arbeitgeberverbände (2016: 304.000 Beschäftigte bzw. 55 Prozent).

Umfrage zum Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“: Drei Indikatoren erhebt der BAVC jährlich im Rahmen der Umfrage zum Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“. Erfasst wird das Ausbildungsangebot. Hierunter fällt die Ausschreibung oder das an einen einzelnen Bewerber gerichtete Angebot zum Abschluss eines Vertrages, der gerichtet ist auf eine Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz, einen dualen Studiengang oder eine Berufsvorbereitungs- und Eingliederungsmaßnahme. Auch Ausbildungsplatzangebote durch Ausbildungseinrichtungen im Auftrag von Unternehmen der chemischen Industrie oder eines Chemie-Arbeitgeberverbandes fallen darunter. Seit 2014 wird zusätzlich die Übernahmesituation unmittelbar nach dem Ausbildungsabschluss festgestellt. Bei der Umfrage handelt es sich um eine Vollerhebung unter allen Ausbildungsunternehmen im Organisationsbereich des BAVC.

Folgende Übersicht listet die Quellen bzw. Erhebungsarten für die 40 Fortschrittsindikatoren auf.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Chemie³ finden Sie auf der Website www.chemiehoch3.de

Die Details zu den Indikatoren, das heißt Definition, Erfassungseinheit, Bilanzierungsbereich etc., können in den Indikatoren-Steckbriefen auf der jeweiligen Seite des Indikators nachgelesen werden.

Der nächste Fortschrittsbericht ist für das Jahr 2025 geplant.